Wie in vielen anderen Städten werden in Berlin die Weihnachtsbäume getrennt vom restlichen Abfall eingesammelt. Die Berliner Stadtreinigung BSR geht davon aus, dass sie in den ersten zwei Wochen im Januar rund 400.000 Bäume einsammeln wird. Sie werden zu einer zentralen Sammelstelle gebracht und kleingehackt.
Seit einigen Jahren ist man dazu übergegangen, diesen Brennstoff aus Biomasse nicht mehr zur Müllheizkraftwerk Ruhleben (Müllverbrennungsanlage) zu bringen oder als Strukturmaterial in der Kompostierung zu verwerten. Gerne wurden die Nadelbäume auch an die Elefanten im Zoo verfüttert. Es war auch versucht worden, die Tannen in den Berliner Kohlekraftwerken (Co-Firing) zu nutzen. Vattenfall gibt im Nachhaltigkeitsbericht für 2013 (PDF) an, daß 2011 etwa 2.156 t Weihnachtsbäume bei 26.260 t holzartiger Biomasse insgesamt eingesetzt wurden.
In Berlin und Umgebung gibt es eine Reihe von Biomasse-Heizkraftwerken, die sich um ihren Brennstoff kümmern müssen. Das neueste ist das Biomasse-Heizkraftwerk im Märkischen Viertel mit einer Leistung von 18 Megawatt (MW) thermisch und 5 MW elektrisch. Es braucht 70.000 Tonnen nachhaltig produzierter Biomasse, die vorrangig aus der Region kommen soll, und bringt eine Einsparung von 26.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr.
Stockholm macht Biokohle aus Weihnachtsbäumen
Die Stadtverwaltung von Stockholm informiert die Einwohner darüber, daß die Weihnachtsbäume 2016 die Chance auf ein zweites Leben als Biokohle bekommen. In Stockholm kann man seinen Baum an einer der zahlreichen Sammelstellen abgeben.
Bisher wurden die Bäume zur Müllverbrennungsanlage »Högdalenverket« gebracht, die als eine der modernsten Europas gilt. Sie produziert Fernwärme und laut Stadtverwaltung könne man mit dem Strom von eine Weihnachtsbaums eine Waschmaschine viermal laufen lassen.
Das ist Teil des Biokohle-Projekts der schwedischen Hauptstadt, das im September 2015 begonnen hat. Aktuelle Informationen dazu gibt auf der Facebook-Seite stockholmbiokol
Die Tageszeitung Dagens Nyheter brachte am 5. Januar einen Beitrag von Caroline Cederquist, die mit Björn Embrén, dem Initiator des Biokohle-Projekts gesprochen hat. Der Beitrag »Återvunnen julgran blir till el eller biokol« in NyTechnk wurde von vielen anderen Medien und Web-Sites übernommen. Ein schönes Beispiel für die geschickte Öffentlichkeitsarbeit, die sich an Interesse an der Weihnachtsbaum-Nachnutzung angehängt hat.
Drei von den 4,5 Millionen schwedischen Hauhalten kaufen einen Baum. Zusammen würden diese ausreichen um 1.200 Häuser ein Jahr zu beheizen. Einige Gemeinde, wie Solna bei Stockholm, vergüten das Abgeben des Baums mit einer Tüte Obst, andere holen die Bäume sogar ab.
Leider hat die Enquete-Kommission »Neue Energie für Berlin« die Biokohle komplett ignoriert und erwähnt nur die Verbrennung von Holz verschiedener Herkunft. Dabei hatte die Berliner Morgenpost 2014 berichtet, daß von Suncoal Biokohle aus Herbstlaub (mit einem HTC-Verfahren) hergestellt werden solle. Ebenso ignoriert wurde das TerraBoGa-Projekt im Botanischen Garten.
Zoo Eskilstuna
Auch in anderen Städten in Schweden interessiert man sich für Biokohle.
Der Zoo von Eskilstuna (djurparken) bringt jede Woche eine Fuhre Mist mit dem Lkw zur Müllverbrennung nach Norrköping, was Kosten in Höhe von 250.000 schwedischen Kronen verursacht. Die 280 t bestehen zum 95 % aus Stroh und nur zu 5 % aus Kot. Lars Moren, der Umweltdirektor des Zoos erkennt darin das ideale Material für die Herstellung von Biokohle, die gleich von der Abteilung Gartenbau im Park eingesetzt werden könnte.
Durch die Verbrennung des Mists wird Dampf erzeugt, der von der Agroetanol zur Herstellung von Bio-Ethanol als Fahrzeugtreibstoff gebraucht wird.
Schwedischer Biokohle-Verband
Mit dem Motto »Biokol för alla« wendet sich 2014 gegründete der Branschföreningen Biokol Sverige an die Öffentlichkeit.
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