Ueber die italienische Meilerverkohlung.
Wir halten es uicht für überflüssig, den. in seir.eu Details sehr interessanten Bericht der Herren Foy, Gkuner und Harlk über diese, allerdings schon seit 1811 in Steiermark eingeführte Verkohlungsmethode im Auszüge aufzunehmen.
Die hier zu beschreibende sogenannte italienische Methode ist jedoch noch keineswegs allgemein im Steirischen eingeführt, sondern man bedient sich dort gewöhnlich noch der Verkohlung in Haufen * (s. ScmiBarth’s techn. Chetn. II. 21). Die neue Methode wird nur an zwei Orten, zu Hiflau in 14 Meilern, zu Reifling in 9 Meilern ausgeübt. Die erstere Stelle verarbeitet jährlich 5000 Cubik-Klaftern * * auf der Enns herbeigeflössten Holzes, die zweite 2500 Cub.-Klftr. Flossholz aus dem Salzathalc. Die Stellen, auf welchen man die Meiler errichtet, sind gepflastert, mit Kieseln und dann mit Sand bedeckt und meist etwas konisch angelegt, sodass der Mittelpunkt um ‚/« des Durchmessers höher liegt als der Umkreis. Nur wenn man sehr trocknes und gespaltenes Holz zu verkohlen hat, sucht man die Hitze am Boden durch eine Lage Thon zu mindern. Das Holz nimmt man am liebsten halb trocken; ganz trocknes verbrennt zu sehr und gibt zu leichte Kohlen, zu grünes und nasses zu gespaltene Kohlen. Die Länge der Scheite ist 7′, am vortheilhaftesten scheint jedoch 6′ zu sein (wie sich dies aus der Constructionsart des Meilers ergeben wird). Stämme von 15″ Dicke und darüber geben weniger zerklüftete Kohlen, wenn man sie in zwei Stücke spaltet, indess ist bei gehöriger Sorgfalt der Behandlung der Nachtheil nicht so bedeutend, um die Mühe des Spaltens zu rechtfertigen. Die Construction des Meilers -beginnt mit der Aufpflanzung dreier 3″ starker Stangen in den Ecken eines regelmässigen Dreiecks von 1‘ Seitenlänge, das man sich um den Mittelpunkt herum beschrieben denkt. Durch kleine Ringe von biegsamen Zweigen hält man dieselben zusammen. Nun legt man auf den Boden in 12—18zölligen Entfernungen in der Richtung der Radien 4—5″ dicke Scheite, über diese aber in einer auf die Radien senkrechten Richtung eine zweite Schicht dicht an einander liegender. Dadurch ist der Grund des Meilers gebildet, auf dem man nun die erste Schicht stehender Scheite um die von den drei Stangen in der Mitte gebildete Esse herum anbringt. Man fängt dabei natürlich von der Mitte an, und bringt dorthin das trockenste Holz, um das An
‚* Der Originalaufsatz sagt von der üblichen Methode gradezu: on la designe ordinairement sous le nom de carbonisation en tai ou en meules couchées, scheint also Haufen und liegende Meiler als gleichbedeutend anzusehen; sie sind dies aber bekanntlich nicht; aus der Beschreibung des Prozesses, die wir als bekannt nicht wiederholen wollen, sieht man, dass nur erstere gemeint sind. D, Red.
** In diesem Aufsatze sind durchgängig wiener iUaassc angenommen.
zünden des Meile» zu erleichtern; je mehr mau sich dem Umkreis nähert, desto mehr Neigung gibt man den Scheiten, sodass die äussersten einen Winkel von etwa 60 ° mit dem Fussboden machen. Auf diese Schicht setzt man eine zweite mit denselben Vorsichtsregeln und derselben Neigung der Scheite. Die angegebene Neigung ist grade die, welche die geeignete Festigkeit gewährt und doch auch die Einwirkung des Regens nicht zu sehr begünstigt. Ist diese zweite Lage fertig, so setzt man den Kopf des Meilers darauf, welchen man aus kürzern, vom Mittelpunkt nach dem Umkreis hin geneigten Scheiten bildet und sorgfältig mit kleinem Holze und dem schlechtverkohlten des letzten Meilers bedeckt, sodass er am Ende der Esse eine trichterförmige Erweiterung von 3′ Weite auf 2′ Höhe bildet. Dieser Trichter erleichtert das weiter unten zu beschreibende Geschäft des Nachfüllens sehr. Den fertigen Meiler bedeckt man nun mit einer Decke von angefeuchteter Kohlenlösche (fraisil). Ein Meiler von 48 Cub. – Klaftern Holz braucht etwa 14 Cub. -Klftr. Kohlenlösche und 462 Eimer Wasser. Die befeuchtete Koblenlösche wird in einer Dicke von 2′ am Fusse des Meilers aufgeworfen , mit den Füssen festgetreten und mit einer hölzernen Schaufel festgeschlagen; nach dem Kopfe des Meilers zu nimmt die Dicke der Bedeckung ab und ist dort nur 1′; ist man in die Mitte der Höhe gelangt (man macht die Bedeckung nämlich immer ringsherum fertig, sodass man in gleichem Niveau bleibt) , so bringt man die Gallerie an, welche aus rund nach dem Umrisse des Meilers geschnittenen Bretern besteht, die 8″ in die Bedeckung hinein<- und 12″ hervorragen, sodass sie einem Arbeiter gestatten, darauf um den Meiler herum zu gehen. Diese Gallerie wird durch das Gewicht der obern Hälfte der Decke befestigt. Der Kopf des Meilers selbst wird nun mit einer 9″ starken Schicht Kohlenlösche bedeckt, welche man nicht festschlägt, sondern nur hinreichend anfeuchtet, damit sie vom Winde nicht fortgetragen wird. Im Winter nimmt man gradezu gefrorne Koblenlösche, welche durch das Aufthanen die erforderliche Festigkeit erhält.
Um nun den fertigen Meiler anzustecken, beginnt man damit, die Esse bis 3′ von der obern Oeffnung mit kleingespaltenem Holze zu füllen , und bringt darauf eine Schicht grobe Kohlen und nun ein Stück brennendes Holz oder glühende Kohle, welches man mit kleingespaltenem trocknen Holze umgibt. Hat das Feuer so die Grösse eines gewöhnlichen Herdfeuers erlangt, so füllt man die Esse bis oben herauf mit grossen Kohlen dergestalt, dass das Feuer erlöscht und nur noch ein heller bläulicher Rauch erscheint. Wird der Rauch blau, so muss man mehr Kohle auffüllen, um das zu lebhafte Feuer noch mehr zu ersticken. Das kleine Holz, womit die Esse gefüllt ist, verbrennt nun nach und nach und setzt sich zusammen; man muss dabei die Esse immer voll von Kohlen erhalten, ohne die Flamme oben herauskommen zu lassen. Durch eine Stange, welche man bis auf den Grund in die Esse steckt und umrührend herauszieht, überzeugt man sich von der gehörigen Anfüilung derselben und der Abwesenheit grösserer leerer Räume. Nun füllt man bis 1′ über die Bedeckung des Meilers grobe Kohlen auf, darüber 3″ Kohlenklein und endlich noch 4″ Kohlenlösche, sodass der Rauch nur ganz oben etwas entweichen kann. Am Ende dieser etwa 2 Stunden dauernden Operation findet sich der Meiler an zwei Stellen in Brand, am Boden und am Kopfe, und nun beginnt die eigentliche Verkohlung. Während der ganzen Dauer derselben muss man den über der Esse befindlichen Kohlenhaufen sorgfältig beobachten und, so wie man an dem stärkern Rauche einen entstandenen Spalt bemerkt, zum Füllen schreiten. Man nimmt zu diesem Zwecke erst die Kohlenlösche und die zu feine Kohle weg, welche durchaus nicht ins Innere des Meilers gelangen dürfen, untersucht mit einer kleinen Stange, ob etwa Seitenrisse entstanden sind, dann auch mit der grossen bis auf den Boden der Esse, füllt alle Räume nach Befinden mit grössern oder kleinern Kohlen aus, und bildet wieder den die Esse bedeckenden Haufen. Dabei muss man so schnell wie möglich verfahren, um keinen unnützen Zug zu erregen. Dieses Füllen ist das Wichtigste, denn man verhindert dadurch, dass das Holz in die Esse ( da die geflochtenen Ringe verbrannt sind ) hineinfällt und dieselbe verstopft; nur so kann man des Feuers Herr bleiben und sich auch selbst vor Schaden hüten, denn beim Einsinken des Meilers würde der auf der Gallerie arbeitende Köhler in denselben hineinfallen. Auch die Decke des Meilers muss fortwährend beobachtet werden, um, wo sie wegen stellenweis stärkerer Verbrennung mehr einsinkt, sogleich zu repariren. An dem gleichmässigen, durch die Verminderung des Volumens beim Verkohlen erzeugten Zusammensinken erkennt man auch, ob das Feuer überall gleichmässig fortschreitet. Um zu wissen, wie weit vom Mittelpunkte aus das Feuer vorgeschritten ist, macht man mit einer 2’/г‘ langen, spitzigen, am obern Ende mit einem Kopfe versehenen Eisenstange Löcher in die Decke. Ist der ausströmende Rauch bläulich, so ist das Feuer bereits weiter, und man muss, um seine Grenze zu finden, so lange vom Mittelpunkt weiter einstechen, bis hellgrauer Rauch erscheint. Durch Verdünnung der Decke an dem Rande des Kopfs und Verdickung derselben in der Mitte kann man die Verbreitung des Feuers nach dem Umkreise hin beschleunigen. Wenn der Köhler beim Auffüllen bemerkt, dass ein dunkler und ziemlich lebhafter Rauch aus der Esse kommt, was sich bei trocknem Holze nach 3 — 4, bei feuchtem nach 5 — 6 Tagen einstellt, so nimmt er mit dem Rechen die Decke bis auf eine Stärke von 3″ am Rande des Kopfs weg und verdickt sie mehr nach der Mitte zu. Dies geschieht, um die‘ Explosionen der sich entwickelnden brennbaren Gase weniger zerstörend für den Meiler zu machen, indem man den Gasen den Ausweg erleichtert. Nach 18 Stunden wird der Rauch wieder weisslich und hell; man verstärkt dann die Decke wieder auf 15″, sticht am Rande des Kopfs Zuglöcher in Entfernungen von 2′ ein, und schlägt die Decke fest. Man leitet so das Feuer von der Höhe des Kopfs mehr nach der Tiefe. Der Rauch bewahrt die oberhalb der Zuglöcher befindlichen Kohlen vor weiterer Verbrennung. Sobald der aus den Zuglöchern entweichende Rauch bläulich zu werden anfängt, slösst man 9″ tiefer eine neue Reihe Zuglöcher ein, und verstopft die obern in dem Maasse, als die Veränderung des Rauchs bemerkbar wird. Der Gleichmässigkeit wegen muss man die Zuglöcher genau in gleichem Niveau einstechen. Nur wenn an einer Stelle das Feuer zu schwach ist, rückt man die Löcher etwas herab, oder ist wol gar zuweilen genöthigt, an dieser Seite eiu Loch ganz am Fusse des Meilers zu öffnen. Während man auf diese Weise fortfährt, muss das Füllen, welches immer der wichtigste Theil der Operation bleibt, täglich zweimal fortgesetzt werden. Das Ausfüllen seitlich entstehender Risse mit Kohlen bleibt natürlich ebenfalls nöthig. Sobald das Feuer bis in die uuUre Hälfte des Meilers herabgestiegen ist, nimmt man die Gallerie weg und verdünnt die Decke bis auf l’/a‘. Die hier weggenommene Kohleulösche bringt man auf den obern Theil des Meilers und schlägt sie dort fest. Man nimmt nun auch zum Ausfüllen immer kleinere Kohlen und am Ende nur Kohlenlösche, um das Feuer besser zu ersticken, und mindert die zu grosse Hitze durch Besprengen des Meilers. Ist man mit den Zuglöchern bis auf 3′ vom Boden gekommen , so sticht man ganz unten welche ein, um das Feuer in der ganzen untern Partie des Meilers zu verlöschen. Sobald man zu einem dieser Löcher das Feuer herauskommen sieht, verstopft man es und sticht zwischen diesem und dem-nächsten ein neues Loch ein, und so fort, bis man nach und nach im ganzen Umkreise das Feuer hat erscheinen sehen. Dann verstopft man Alles mit Kohlenlösche, um den Meiler auszulöschen. Das beste Mittel zum Verlöschen besteht darin, s“ viel Kohlenlösche als möglich in den Meiler zu bringen, indem, man mit einem Rechen die aus dem gespaltenen Holze entstandenen Kohlen auszieht und dafür Kohlenlösche einfüllt. Ein Meiler von 46′ im Durchmesser bleibt 4 — 41/í> bei feuchtem Holze 5 — 6 Wochen im Brande. 4 — 5 Tage nachher fängt mau von oben an, die Kuhlen mit dem Rechen auszuziehen, häuft sie rings um den Meiler auf, und verlöscht die sich an der Luft wieder entzündenden durch Wasser. Am Fusse des Meilers finden sich die schiecht verkohlten Scheite, welche zur Bedeckung des folgenden Meilers dienen. Die besten Kohlen liefert die obere Etage des Meilers. Indess hat man, wenn das Glanze gut ging, u/ia fester und guter, und nur 1/« leichter und weicher Kohle, welche sich an der Esse und im Umkreise findet, wo der Zug zu stark war.
Was nun das Verhältniss der Resultate dieser italienischen Methode zu den Resultaten der übrigens in der dortigen Gegend üblichen Haufenverkohlung betrifft, so geben die Berichterstatter darüber Folgendes an: Abgesehen davon, dass die neue Methode schönere, festere, namentlich für Hohöfen sehr brauchbare Kohlen gibt und gestattet, eine weit grössere Quantität Holz auf einmal zu verkohlen, dass die grösser ausfallenden Kohlen beim Transport verhältnissmässig weniger Abgang erleiden, so ist auch, wie sich aus der folgenden Zusammenstellung ergeben wird, die absolute Kohlenproduction (dem Gewichte nach) aus einer gegebenen Holzmenge bei der italienischen Methode um.’/r grösser als bei der Haufenverkohlung. Man verkohlte 63.152 Cubikklaftern Fichtenholz in sechs Haufen; die Operation dauerte 36 Tage und lieferte 1117 Fass grosse Kohlen und 40 Fass (1 Fass ist = 9,380 wiener Cubikfuss) kleine Schmiedekohlen (Preschen); das Fass der erstem wog im Durchschnitt 54,88 ft>, *^as der zweiten 45,556 tfe. Nach angestellten Versuchen sind in 100 Raumtheilen geschichtetem Holze nur 74Vг als erfüllt zu betrachten , dagegen die Kohlen im Maasse ohngefähr 36 pC. leere Räume lassen; daraus ergibt sich demnach, Holz und Kohlen als feste Masse betrachtet, ein Ertrag von 6S,350 pC. Kohlen. — Dagegen wurden 64.430 Cubikklaftern Holz (48 Cub.-Kl. erfülltem Raume entsprechend) in einem italienischen Meiler von 69,79 Cub.-Kl. körperlichen Inhalt verkohlt, und man erhielt, 9 Fass zum Füllen verwendete Kohlen in Abrechnung bringend, 1280 Fass Kohlen, das Fass im Durchschnitt zu 58,39 tfe = ohngefähr 7204′ erfülltem Raum; daraus ergibt sich also ein Ertrag von 69,473 pC. Kohle. Der räumliche Inhalt der Kohlen verhält sich also bei gleichen Quantitäten Holz für die Haufen – und italienische Meilerverkohlung wie 68,350 zu 69,473, das Gewicht aber wie 645,54 : 742,39. (Annales des Mines. VII. S. 3 — IS.)
Antworten