Tagung Fachverband Pflanzenkohle

Der Fachverband Pflanzenkohle hat am 14. und 15. November 2019 seine jährliche Tagung abgehalten, worauf schon im Sommer hingewiesen worden war, als die Themen der Vorträge noch nicht bekannt waren.

Es gibt eine Pressemitteilung vom 22. November 2019, die von 100 Teilnehmern spricht und kurz die Referenten und ihre Themen erwähnt.

Nach der Tagung hat eine Besichtigung der erst im September in Betrieb genommenen Karbonisierungsanlage der Firma Carbon Cycle in Amberg gegeben.

Diese Pressemitteilung wurde weitgehend von »top agrar online« übernommen. Es wurde die Formulierung im Grusswort  von Albert Füracker (Bayerischer Staatsminister der Finanzen und für Heimat) als Aufhänger genommen, der mitgeteilt hatte, »dass Pflanzenkohle mit ihrem besonderen Potenzial in „Zeiten fortschreitenden Klimawandels zum zukunftsweisenden Super-Rohstoff“ werden könnte.« Nach Meinung der »Süddeutschen Zeitung« gilt Füracker als Vertrauter von Markus Söder und Machtfaktor in der bayerischen CSU. Zweifel an seiner fachlichen Kompetenz (gelernter Landwirt nach Mittlerer Reife) konnte er inzwischen zerstreuen.

Einen ausführlichen Bericht hat Hans Söhl in seiner Website »holzgasjournal.de« veröffentlicht. Er wurde in der Pressemeldung so charakterisiert: »Ebenfalls aus der landwirtschaftlichen Praxis schilderte Hans Söhl, wie aus Strauch- und Baumschnitt eines extra dafür angepflanzten Ackerrandstreifens Pflanzenkohle dezentral hergestellt werden kann.« Er hat bei dem Vortrag von Herr Abächerli über die »Anwendung der Pflanzenkohle in Stall und Hof« nachgerechnet und kommt zu dem Ergebnis, dass sich »damit eine Konzentration von ca. 1 kg Pflanzenkohle je kg N der in 1 m³ der Gülle enthalten ist« einstellt.

Hans Söhl erläutert seine eigene Motivation:

Die Wertschöpfung aus hochwertigen Hölzern stellt einen bedeutenden sozialen Aspekt dar. Vom Vater gepflanzt, wächst die Rente für den Enkel. In der Schreinerei meiner Eltern habe ich oft erlebt, wie mein Vater ehrfurchtsvoll von einem besonders schönen Stück Holz gesprochen hat. Wer diese Wertschätzung erlebt, hat einen ganz anderen Blickwinkel auf das Material Holz. Eines zeigt die Geschichte: Für hochwertiges, schönes Holz gibt es immer einen Markt.

Ein weiterer Nutzen ist das Laub. Grün geerntet ist es eine noch weitgehend unbekannte Nährstoffquelle. Mit der Fermentation von grünem Laub können Sie eine Art Kuh-Urin ohne Kuh herstellen und so die Pflanzenkohle mit Nährstoffen veredeln.

Sie bringen damit die Nährstoffe und vor allem die Mikrobiologie der Bäume mit aufs Feld.

Durch die Carbonisierung des Holzes entsteht Energie und Pflanzenkohle, die Sie in Ihrem Hof gewinnbringend einsetzen können. Mit der erzeugten Energie können Sie den Einsatz von Öl und Gas vermeiden, mit der Pflanzenkohle CO2 in den Boden bringen.

Humusaufbau und Klimaschutz durch Energieerzeugung – das kann nur ein Kreislauf aus Agroforst, Carbonisierung, Kompostierung und Flächenrotte.

Er schildert seine Eindrücke von der Diskussion um Zertifizierung von Klimasenken (Nikolas Hagemann) uns bei der Besichtigung der Karbonisierungsanlage und fasst zusammen

Agroforst, verknüpft mit einer Pflanzenkohleerzeugung und anschließendem Verkauf von Zertifikaten, wird so für den landwirtschaftlichen Betrieb auch ohne staatliche Einmischung interessant!

Schade nur, dass das bei der Formulierung der »Ackerbaustrategie« für die nächsten 15 Jahre nicht berücksichtigt wurde.

 

 

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