In der Tageszeitung »Neues Deutschland« erschien im Januar 2016 ein Bericht über den Einsatz von Pflanzenkohle als Mittel gegen die Folgen des Klimawandels in Vietnam. Der Solidaritätsdienst International e.V. (SODI) sammelt dafür Spenden.
Eine uralte Methode könnte nun helfen, die Bodenqualität nachhaltig zu verbessern und damit wieder höhere Ernteerträge zu ermöglichen. Die Rede ist von Pflanzenkohle, die ursprünglich vor mehr als 1000 Jahren von der indigenen Bevölkerung im Amazonasgebiet in die Erde eingebracht worden war und noch heute den Nährstoffgehalt des ansonsten nährstoffarmen Bodens nachweislich verbessert hat.
In Vietnam lernt nun eine Gruppe von Bauern aus dem Distrikt Quang Dien in einem Pilotvorhaben die Herstellung und Anwendung von Pflanzenkohle. Organische Abfälle wie Gemüseabfälle, Schalen von Erdnüssen, Spreu und Fischgräten werden unter Luftabschluss bei Temperaturen zwischen 275 Grad Celsius und 1000 Grad Celsius in einem Pyrolyseofen zu Pflanzenkohle verarbeitet. Die Mineralstoffe der ursprünglichen Biomasse werden in den Poren und an der Oberfläche der Pflanzenkohle gebunden. Wenn diese Pflanzenkohle nun nach einer weiteren Behandlung in den Boden eingearbeitet wird, wird die Bodenqualität nachhaltig verbessert: Aufgrund der Oberflächenstruktur kann Pflanzenkohle die bis zur fünffachen Menge ihres Eigengewichtes an Wasser und den darin gelösten Nährstoffen aufnehmen.
Diese Eigenschaft macht Pflanzenkohle besonders für den trockenen und nährstoffarmen Boden in Quang Dien interessant. Die Pflanzenkohle besteht zum überwiegenden Teil aus reinem Kohlenstoff, der nur sehr langsam im Boden abgebaut werden kann und CO2 aus der Atmosphäre bindet. Daher wird Pflanzenkohle auch als Potenzial gesehen, die Folgen des Klimawandels zu reduzieren.
Testen und warten
Doch in Quang Dien geht es zunächst darum, den Einfluss der Pflanzenkohle auf das Wachstum von Nutzpflanzen zu testen. In den vergangenen Wochen haben die Bauern Pflanzenreste gesammelt, hunderte Kilo Pflanzenkohle produziert und sie auf Testfeldern mit zunächst acht Gemüsesorten eingebracht. Jetzt heißt es, sich in Geduld zu üben. Die Ernte wird anschließend gewogen und gemessen und die Ergebnisse dokumentiert. Vergleichbare Projekte in anderen Ländern stimmen optimistisch. Dort konnten die Ernteerträge um bis zu 20 Prozent gesteigert werden.
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