Österreichs Holzindustrie und Holzhandel

Quelle: arhive.org Seite 37

Als letztes Produkt des im Walde zur Verarbeitung gelangenden Holzes sei der Erzeugung der Holzkohle gedacht.

Holzverkohlung.

Die Holzverkohlung wird nach mehreren Arten vorge nommen, und zwar:

  • entweder in Meilern oder
  • in Retorten oder Öfen.

Bei der letzteren Art, auch trockene Destillation genannt, bildet die gewöhnliche Holzkohle das Nebenprodukt, während das Hauptgewicht auf die Gewinnung von Holzessig (Essigsäure) Teerholzgeist usw. gelegt wird.

Die Erzeugung der Retortenkohle hat jedoch in Österreich keine große Ausbreitung gefunden, weil die Anlagekosten derartiger Etablissements noch unverhältnismäßig hohe sind.

Bei der Meilerverkohlung wird das Holz in regelmäßiger Form geschlichtet und mit einer dem Luftzutritt möglichst abhaltenden Decke aus Erde oder Kohlenklein versehen. Es werden dann an verschiedenen Stellen des Meilers verschließbare Öffnungen angebracht, welche die Regulierung des Luftzutrittes ermöglichen; dann wird durch einen vom Umfange bis zur Mitte des Meilers reichenden Kanal der Meiler

36 – 37 fehlt im Orginal

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bei einem Einheitspreise von K 6,55 pro Meterzentner ab Landesgrenze, mit einem Handelswerte von K 2.851.032 aus; der allergrößte Teil dieser Quantitäten ist aus Ungarn exportiert worden, und namentlich ist es Italien, das Deutsche Reich, die Schweiz und die sonstigen holzarmen Länder, welche diese Quantitäten an Holzkohle aufgenommen haben. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Mengen in Meterzentner.

Italien Deutsches Reich Schweiz Ägypten
261.860 127.014 44.248  919

Es ist sehr bedauerlich, daß sich einzelne Besitzer der großen Latifundien durch ein oder das andere mißglückte Experiment davon abhalten lassen, die trockene Destillation des Holzes in Österreich einzuführen.

Die fortgeschrittene chemische Wissenschaft und die in anderen Ländern bereits erprobten Systeme müssen eine Garantie dafür bieten, daß auch größere Kapitalien richtig und zweckmäßig investiert, eine gewisse Rentabilität derartiger Etablissements für die trockene Destillation sichern würden. Freilich darf nicht der beliebte »Gründernutzen« schon im vorhinein diese Rentabilität unter- graben.

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