Jesaja und die glühende Kohle

Seit biblischen Zeiten wird Holzkohle verwendet. In der Bibel gibt es dazu verschiedene Hinweise, die von den Theologen, die ja oft wenig Bezug zur Praxis hatten, mühsam gedeutet wurden.

Bekannt ist die Berufung von Jesaja, wozu Wikipedia schreibt:

Jesaja 6: In einer Vision sieht Jesaja den Thron Gottes und Gott lobende Engel. Sein Einwand „Ich bin unreiner Lippen“ erfolgt noch vor der eigentlichen Beauftragung. Nach einer rituellen Reinigung mit einer glühenden Kohle erhält Jesaja einen ungewöhnlichen Verstockungsauftrag.

Diese eindrucksvolle Szene wurde auch künstlerisch ausgestaltet. Etwa in einer Glasmalerei in der Kathedrale von Brüssel oder in einem Fresko von Giovanni Battista Tiepolo aus dem Jahr 1726, das als Titelbild einer Website gewählt wurde, aber auch leider ohne Hinweis, wo das Orginal zu finden ist. Es stammt aus der Zeit von 1726/1729 und befindet sich im »Palazzo Patriarcale di Udine«.

Das Lexikon Bibelwissenschaft erläutert im Abschnitt über Kohle

2.3. רִצְפָּה riṣpāh „Glühstein“. Etwas schwieriger ist das Wort רִצְפָּה riṣpāh in Jes 6,6 zu bestimmen. In der → Berufungsvision des → Jesaja verwendet ein → Seraf eigens eine Zange, um den mit רִצְפָּה riṣpāh bezeichneten Gegenstand vom Altar zu nehmen und damit den Mund des Propheten reinigend zu berühren (vgl. Hurowitz, bes. 43.79). Die allgemein akzeptierte Deutung ist, dass es sich um eine glühende Kohle handelt, wobei diese vom irdischen oder vom himmlischen (so Beuken, 174) Rauchopferaltar stammen kann.

Die Geisteswissenschaftler tun sich erfahrungsgemäss schwer mit der Tatsache, dass bis vor kaum mehr als 200 Jahren die Holzkohle das Normale war. Fossile Kohlen (brennbare Steine) waren allenfalls als Kuriosität bekannt. Auch das Fans von Asterix mussten erst auf diese Tatsache hingewisen werden.

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