Holzverkohlung – Geschichtliches

im Beitrag Holzverkohlung

Geschichtliches

Die Gewinnung von Kohle durch Erhitzen von Holz bei beschränktem Luftzutritt ist ebenso wie die der Metalle schon in den ältesten Zeiten der Menschheit bekannt gewesen und wurde ursprünglich in Gruben, später in Meilern („Köhlerei“) durchgeführt. Auch Holzessig und Holzteer waren bereits bei den alten Ägyptern zum Einbalsamieren in Gebrauch. Zweck der Hoizverkohlung war bis um das Jahr 1860 fast ausschließlich die Erzeugung der Kohle, welche zur Herstellung der Metalle, speziell des Eisens, nicht entbehrt werden konnte. Doch erreicht sie an Bedeutung bei weitem nicht das analoge Produkt der Steinkohlendestillation, den Koks. Auch größere Versuche, dem bei der Hoizverkohlung entweichenden brennbaren Gas sowie dem Holzteer eine ausgedehntere industrielle Verbreitung zu schaffen, waren ohne Erfolg, weil das Gas und der Teer aus Steinkohlen technisch ungleich wertvollere Eigenschaften als die entsprechenden Erzeugnisse der Holzdestillation hatten. Nur die spezifischen Produkte der letzteren, die Essigsäure und der Holzgeist, sind es gewesen, die ihr eine für die moderne chemische Industrie wichtige Stellung verschafft haben. An die Stelle der Meiler traten erst (im I8. Jahrhundert) Meileröfen, dann gemauerte Öfen mit besonderen Einrichtungen für die Heizung (z. B. Reichenbachs Heizungsrohre 1819), zuletzt Retorten aus Kesselblech.

Einen weiteren Fortschritt brachte die Einführung der Großraumretorten. Die synthetische Herstellung von Essigsäure und Methanol schien eine Zeit lang die wirtschaftliche Entwicklung der Holzverkühlungsindustrie stark zu gefährden.

Es hat sich aber auch gezeigt, daß infolge des steigenden Bedarfes an diesen Produkten und den daraus gewinnbaren Chemikalien sehr wohl ein Nebeneinanderbestehen der älteren und neueren Fabrikationsarten — zumal bei niedrigen Holzpreisen — möglich ist, umsomehr, als die Holzverkohlungsindustrie durch Rationalisierung ihrer Arbeitsverfahren ihre Produktionsbedingungen verbessern konnte. Insbesondere sind in diesem Zusammenhang die zum Teil erfolgreichen Versuche zur direkten Gewinnung von Essigsäure aus Rohholzessig zu erwähnen (vgl. Ullmanns Enzyklopädie der Chemischen Technik Band IV, Seite 641).

Im allgemeinen wird erheblich mehr Laubholz als Nadelholz destilliert, weil jenes wesentlich mehr Essigsäure und Methylalkohol liefert als dieses. Doch werden in neuester Zeit auch sehr beträchtliche Mengen Nadelholz verkohlt, um dank der verbesserten Technik sämtliche Haupt- und Nebenprodukte der Destillation dem gesteigerten Bedarf zugänglich zu machen. In den Meilern gewinnt man dagegen als alleiniges Produkt die Holzkohle, selten — bei Verarbeitung von Kienholz — in besonders eingerichteten Meilern Teer als Hauptprodukt. Die Meilerkohlen, fast ausschließlich aus Nadelholz gewonnen, dienen zur Gewinnung des Holzkohleneisens, für den Hausbrand oder für Zwecke des Handwerks u. a. m.

Das Holz soll womöglich in der Ruheperiode des Baumes geschlagen werden, weil sein Wassergehalt dann am niedrigsten ist und Pilze es wegen der niedrigen Temperatur schwieriger angreifen, ferner, weil zu dieser Zeit die Wälder am leichtesten zugänglich sind. Das Holz muß dann so schnell wie möglich getrocknet werden. Die Borke, welche das Trocknen sehr hindert, wird teilweise oder gänzlich entfernt, die Stämme werden gespalten. Die eigentliche Trockenzeit sind die Monate Mai, Juni, Juli. Man legt das Holz luftig in Stapel. Vollständig lufttrocken enthält es im günstigsten Falle noch etwa 20% Wasser.

Die Verkohlung von Holzabfällen, wie sie bei der Herstellung von Bau- und Brennholz erhalten werden, lohnt sich meistens nur, wenn die Kohlen in kompakten Massen gewonnen werden können, kaum aber, wenn die Abfälle so kleinstückig sind, daß sie — wie Sägemehl – keine handelsfähige Holzkohle ergeben. Man hat versucht, derartige Abfälle vor der Verkohlung zu brikettieren. Dann muß aber die Destillation unter Druck ausgeführt werden, was die Apparatur kompliziert und den Prozeß verteuert.

Über spezielle Verfahren zur Verkohlung von Holzabfällen s. weiter unten.

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