Auch 2017 glimmen wieder überall in Deutschland die Meiler. Nachdem die Köhlerei als Beruf bis auf wenige Ausnahmen aufgegeben wurde kümmern sich private Initativen um die Fortführung der Tradition. Dem Europäische Köhlerverein wurde 2015 bestätigt, dass »Köhlerei und Teerschwelerei« in die deutsche Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.
Wer keine Gelegenheit haben sollte, selbst zu einem Meiler zu fahren, und nicht die Zeit hat, bei der oft mehrwöchigen Umwandlung von Holz in Holzkohle selbst Hand anzulegen, findet alles in einem Buch, das 2017 erschienen ist.
Glut in den Wäldern
Traditionelles Köhler-Handwerk
Bernhard Bürkle
Edition Limosa – 128 Seiten, gebunden, Format: 21,5 x 21,5 cm ISBN-Nr.: 978-3-86037-635-5
Der Fotograf und Autor Bernhard Bürkle hat den Köhler Georg Geiselhart in Münzdorf auf der Schwäbischen Alb besucht. Die Familie Geiselhart betreibt die Köhlerei in vierter Generation. Die einzelnen Schritte vom Aufbau des Meilers bis zum Verkauf der Holzkohle werden mit eindrucksvollen Fotos dokumentiert und in knappen Texten erläutert. So könnte das Buch auch als modernes Lehrbuch für Köhlerei dienen.
Gezeigt und Schritt für Schritt beschrieben wird der Aufbau eines Meilers mit gespaltenem Buchenholz, seine Abdeckung mit Gras und Heu und das Schwarzmachen. Zehn bis fünfzehn Festmeter Holz werden benötigt und ergeben 16 Kubikmeter Holzkohle. Im Laden sei die Holzkohle aus Münzdorf nicht zu kaufen, sondern nur direkt auf dem Kohlplatz oder mit etwas Glück bei einem örtlichen Bauern.
Neben der handwerklichen Herstellung von Holzkohle interessiert sich Bürkle auch für die Verwendung im traditionellen Handwerk. Er portraitiert den Messermachen Janosch Vecernjes, der Werkzeuge und Maschinen von einem Messermeister aus Ungarn vererbt bekommen hat. Er verwendet nur alte Stähle, die etliche Jahrzehnte geruht haben. Seine Kochmesser werden nur auf Bestellung gefertigt und sind bei Sterneköchen auf der ganzen Welt begehrt. Die Einzelstücke werden unter dem Markenzeichen albMesser angeboten.
Georg Geiselhard wurden im Mai 2017 eine Urkunde und Ehrenmedaille des Europäischen Köhlervereins für seine Verdienste um das Köhlerhandwerk verliehen. Bei dieser Gelegenheit wurde 30. Mai wird ein Kohlenmeiler um 16 Uhr von den Nachwuchsköhlern Max und Norbert Geiselhart feierlich in Betrieb genommen, die Tradition fortführen werden.
Bernhard Bürkle vergisst auch nicht zu erwähnen, dass immer noch als Zeichenkohle und Aktivkohle verwendet wird. Und er verweist auf den Trend der Shisha-Bar, wo die klassische Wasserpfeife geraucht wird. Der wachsende Umsatz von Pfeifentabak sei darauf zurückzuführen und dafür werden etliche Tonnen qualitativ hochwertiger Holzkohle benötigt.
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