Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL gilt als eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen zur biologischen Landwirtschaft. Es hat Standorte in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Das FiBL sieht interdisziplinäre Forschung, gemeinsame Innovationen mit Landwirten und der Lebensmittelindustrie, lösungsorientierte Entwicklungsprojekte und einen raschen Wissenstransfer als eine Stärken an.
Auf der Website gibt ein Merkblatt (Nr. 1552, Ausgabe Schweiz, 2013) zum Thema „Klimaschutz auf Biobetrieben“, das auf die verschiedenen Handlungsbereiche eingeht, in denen die Emission von Treibhausgasen reduziert werden kann (Tierhaltung, Düngermanagement, Bodenbewirtschaftung, Energie). Ausdrücklich wird bei den Maßnahmen, die von allen Betrieben angewendt werden können, die Pflanzenkohle erwähnt.
Was ich tun kann
- Ausbringung von Pflanzenkohle zur Bodenverbesserung durch Hummusaufbau (15), Erhöhung der Nährstoffnutzungseffizienz (16), Wasserhaltefähigkeit (17), etc.
- Durch Verwendung von Baumschnitt und Schwachholz zur Verkohlung kann Konkurrenz mit Flächen zur Nahrungsmittelerzeugung deutlich reduziert werden.
Beitrag zum Klimaschutz
- Potenzial zur Kohlenstoffspeicherung durch Stabilisierung der organischen Bodensubstanz (18).
- Verringerung der bodenbürtigen N2O-Emissionen und Erhöhung der N-Nutzungseffizienz (19), (16)
Es wird allerdings darauf hingewiesen, daß Pflanzenkohle von BioSuisse bisher nicht zulassen sei. Es gibt allerdings die Möglichkeiten Pflanzenkohle (Biochar) im Rahmen von Praxisversuchen anzuwenden. Dazu hat FiBL im Januar 2014 ein Merkblatt veröffentlicht, das Hinweise enthält, wie solche Versuche durchzuführen sind. In jedem Fall müssen homogene Parzellen ausgewählt werden, wo auf einer Hälfte (besser zwei getrennte Viertel) Pflanzenkohle eingesetzt wird und auf der anderen Hälte nicht. Es gibt Hinweise, welche Parameter zu untersuchen sind.
Umfassender als in den Merkblätter wurden die Rolle von Biokohle in einer Studie für Bio Austria untersucht, dessen Endbericht 2011 unter dem Titel „Biologische BodenBewirtschaftung als Schlüssel zum Klimaschutz in der Landwirtschaft“ veröffentlicht wurde.
Es gibt darin im Abschnitt „Humusgehalt und CO2;-Speicherung im Boden“ einen Exkurs zu „Biochar – Humusanreicherung durch Biokohle“, der mit 4 von den 80 Seiten des gesamten Berichts relativ umfangreich ausgefallen ist. Die Studie kommt zu dem Ergebnis:
Als Teil eines „Klimafarming- Konzepts“ mit biologischem Landbau, Humuswirtschaft, geschlossenen Stoffkreisläufen, Düngemittelreduktion, Gründüngung, pfluglosem Anbau, nachhaltiger Tierhaltung und Artenschutz könnte Biokohle aber eine wichtige zusätzliche Rolle spielen.
Von FiBL im Merkblatt zitierte Literatur:
- 15: Jeffery, S., Verheijen, F.G.A.,van der Velde,M., Bastos,A.C.(2011):A quantitative review of the effects of biochar application to soils on crop productivity using metaanalysis. Agriculture, Ecosystems and Environment 144 (2011): 175 – 187
- 16: Taghizadeh Toosi, A., Clough, T., Sherlock, R., Condron, L. (2011): Biochar adsorbed ammonia is bioavailable. Plant and Soil. DOI 10.1007/s11104-011-0870-3
- 17: Kammann, C., Linsel S., Gössling, J.W., Koyro, H.-W. (2011):
Influence of biochar on drought tolerance of Chenopodium quinoa Willd and on soil – plant relations. Plant and Soil, 345: 195 – 210 - 18: Scheifele, M., Gattinger, A. (2012): Wie verhält sich Pflanzenkohle in Ackerböden?. compost magazine 2012 (2), 13 -14
- 19: Zhang, A. et al. (2011): Effect of biochar amendment on maize yield and greenhouse gas emissions from a soil organic carbon poor calcareous loamy soil from Central China Plain. Plant and Soil. DOI 10.1007/s11104-011-0957-x
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