Bei seiner jährlichen Wintertagung im Kloster Plankstetten (Berching, Oberpfalz) vom 6. bis 9. Februar 2017 hat der Bioland Landesverband Bayern engagierte Mitglieder ausgezeichnet. Fünf Biolandwirte erhielten den »Golden Regenwurm« in Form einer Anstecknadel.
In Bayern gibt es 2.035 Bioland-Betriebe auf einer Fläche von rund 76.000 Hektar (Stand: Januar 2016).
Einer der fünf Landwirte, Franz Donderer aus Aichen (Schwaben) nutzt nicht nur selbst Pflanzenkohle, sondern bietet sie zusammen mit andern landwirtschaftlichen Hilfstoffen seinen Kollegen an.
Auf seiner Website gibt Donderer an, dass er seit über 30 Jahren Biolandbau betreibt. Er gibt seine Erfahrungen durch Beratung im Rahmen des Bio-Regio-Betriebsnetzwerks oder auf Wunsch auch privat weiter.
Er scheut sich auch nicht, sich mit Ansichten, die nicht dem Mainstream entsprechen, zu Wort zu melden. So kritisiert er in einem Offenen Brief an das Landwirtschaftsministerium vom Mai 2015 unter der Überschrift »Die Verordnung mit der Güllesperrfrist ist Mist« die schematisch an Kalendertagen festgemachten Einschränkungen bei der Ausbringung von Gülle.
Er schreibt:
Die Güllesperrfrist ist nicht mehr zeitgemäß. In jedem Jahr sind die Witterungsverhältnisse anders. Die Klimaänderung schreitet voran und Wetterextreme nehmen zu. Darüber hinaus herrschen in jeder Region andere Wetter- und Bodenverhältnisse, die Befahrbarkeit der Böden ist unterschiedlich.
Er führt eine Reihe von Argumenten an, warum der Boden auch in der kalten Jahreszeit Gülle nutzen kann. Er kritisiert, dass durch die Verordnung die Bauern zu weiten, energiefressenden Transporten und den Bau von Güllelagern gezwungen werden.
Er führt weiter aus:
Tatsache ist, dass es für unsere Böden am Wichtigsten ist, dass es bei der Ausbringung nicht noch zusätzlich zu (Unter-) Bodenverdichtungen kommt, denn auf verdichteten Böden kommt es je nach Wetterlage und Wassersättigung bei der Umsetzung des in der Gülle enthaltenen Stickstoffs nachgewiesener Weise vermehrt zur Bildung von Lachgas. Dies ist ungefähr 300 Mal klimaschädlicher als CO2.
[……]
Auf unserem Betrieb bspw. sind über den Winter alle Ackerflächen mit einem Grünbewuchs versehen und es wäre für uns wunderbar möglich gewesen, die Gülle umweltschonend, wachstumsfördernd und schadenfrei auszubringen, aber wir dürfen nicht.
Der Zustand der Gülle ist vielfach vom mikrobiellen und chemisch physikalischen Zustand her gesehen meist verbesserungswürdig und bedarf einer Behandlung.
Damit Sie sehen, dass die Gülle für uns ein äußerst wichtiger Dünger ist, möchte ich auch erwähnen, dass wir seit 30 Jahren auf verschiedenste Art und Weise versuchen, unsere Gülle zu verbessern und aufzuwerten, so dass wir mit geringeren Gaben eine große Wirkung erzielen können.
So setzen wir bspw. Strohmehl zu, um das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff zu verbessern. Steinmehl und Tonmehl binden u. a. Stickstoff. Mineralien und wichtige Spurenelemente werden für die in der Gülle enthaltenen Mikroben bereitgestellt. Holzkohle wird zur Hygienisierung der Gülle zugeführt, Kohlenstoff sowie Milchsäurebakterien senken den PH-Wert der Gülle und verringern die Stickstoffabgasung bei der Ausbringung.
Der Beweis dafür, dass sich die pflegliche Behandlung der Gülle auch qualitativ und quantitativ auswirkt zeigt, dass wir bspw. in 2012 bei der bayrisch-schwäbischen Wiesenmeisterschaft mit einer vierschnittigen Wiese den 2. Platz erzielten. Festgestellt wurde dabei, trotz mehrmaliger Gülledüngungen im Jahr, ein Pflanzenbewuchs mit 49 verschiedenen Klee-, Kräuter-, und Gräserarten und somit ein hochwertiges Futter für unsere Milchkühe. Schön wäre, wir könnten auch im Winter unsere gute Gülle gleichmäßig auf unserer Flächen verteilen.
Es wird Zeit, dass von staatlicher Seite Vernunft und Einsicht eintritt und diese Argumente anerkannt werden, statt die Güllesperrfrist noch zu verlängern und von den Landwirten weitere Lagerkapazitäten bis zu neun Monaten gefordert werden.
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