Grabstätte Georg Krell
Historischer Eichholzfriedhof, 59821 Arnsberg, Eichholzstraße
Das Grab beeindruckt durch seine kunstvolle schmiedeeiserne Grabeinfassung mit Jugendstilelementen und der großen, schlichten Grabplatte aus Marmor.
Eine Würdigung bei Brocksiepe
Georg Krell (1846 – 1910 ), geb. in Saalfeld an der Saale strebte ein Chemiestudium an, das er auch in Berlin bei dem großen Chemiker A. W. Hoffmann begann. Davor stand auf Wunsch des Vaters eine praktische Apothekerausbildung. Nach dem Gehilfenexamen durchstreifte er als „fahrender Apothekergeselle“ Europa mit Stellen in Paris, Bern, Osnabrück und anderen deutschen Städten. Seinen Lehrer in der Chemie Prof. Hoffmann unterstützte er als Assistent in seinen Versuchen der Anilin-Methylierung.
Seine Lebensarbeit galt aber der Chemie der Holzverkohlung. Von seiner Stelle als Leiter eines solchen Werkes im Harz wurde er 1876 von der „Hüstener Gewerkschaft“, die für ihre Puddelöfen zur Schmiedeeisen- und Stahlherstellung die erforderliche Holzkohle im großen Stil selbst herstellen wollte, als Werkdirektor ins Sauerland berufen. Das dafür erforderliche Werk wurde in der Nähe als Abteilung eines Blechwalzwerkes in Bruchhausen gebaut, ein zweites folgte 1880 in Brilon Wald. Große Tatkraft zeigte er beim Aufbau dieser Fabriken und der Ausgestaltung aller Bereiche, die mit der Holzverkohlung zusammenhingen wie Essigsäure-, Formaldehyd-, Methanol- und Acetonproduktion. Aber auch andere Substanzen wie Phenacetin und Methylanilin wurde hergestellt. Später wurde er auch Vorstandsvorsitzender einer Vereinigung mehrerer Fabriken: der AG Vereinigte Chemische Fabriken S.T. Morossow, Krell, Ottmann in Russland. Auch in der chemisch-anorganischen Großindustrie war er tätig z. B. in Verfahren der Schwefelsäurekonzentration. Die Fabrik in Bruchhausen wurde 1908 mit der Holzverkohlungs-Industrie AG (HIAG) vereinigt und ging später in den Besitz der Fa. Degussa, deren Mutterfirma, über; heute heißt die Firma Perstorp. Krell blieb bis 1910 Direktor des Werkes.
In Arnsberg-Bruchhausen war er auch im Gemeinderat tätig und gründete 1883 die Bruchhauser Feuerwehr, wohl auch weil er sich der Brandgefahr durch die Produkte auf dem Werksgelände bewusst war. 10 Jahre lang blieb er der Brandmeister dieser Wehr.
Geschätzt wurde er auch wegen seiner menschlichen Eigenschaften: seines geraden, auch wohl derben Wesens ohne jede Falschheit, wegen seiner offene Hand, Warmherzigkeit gegenüber den Freunden wie auch den Untergebenen, seines prächtigen Humors und unverwüstlicher Laune und seiner geselligen Lebensart. Regelmäßig morgens um 11 Uhr, so heißt es, ließ er sich von seinem Fahrer, „Opa Wommelsdorf ‘ zum 2. Frühstück oder Frühschoppen zum Hotel Husemann in Arnsberg kutschieren.
(Internet-Quelle: www.eichholzfriedhof.de/herausragende-grabmale)