In Kalifornien nutzt Phoenix Energy Holz aus Waldbrand-Schneisen
Biokohle gewinnt in den USA an Attraktivität. Deshalb lohnt die Herstellung sogar gegenüber der Stromerzeugung, obwohl diese in Kalifornien überdurch schnittlich gut bezahlt wird.
Unkontrollierbare Waldbrände vernichten in Kalifornien immer wieder wertvolle Waldbiomasse. Die Förster versuchen durch Brandschneisen die Ausbreitung solcher Feuer zu begrenzen. Das dabei geschlagene Holz wurde bislang an Ort und Stelle zu Haufen geschichtet und verbrannt. Doch das gilt inzwischen nicht nur als Luftverschmutzung, sondern auch als Verschwendung von Energie. Im April kam es deshalb zum Abschluß eines Vertrags mit „Phoenix Energy“ aus San Francisco, die in Placer County in der Nähe des Lake Tahoo ein Zwei-Megawatt-Kraftwerk zur Produktion von Biokohle und Strom bauen und betreiben wird. Einigen wird der Lake Tahoo ein Begriff sein, denn die legendäre Ranch der Familie Cartright in der Fernsehserie „Bonanza“ lag an seinem Ufer, und im Vorspann breiteten sich Flammen auf einer Karte aus, was vielleicht als Vorzeichen verstanden werden könnte.
Die im Jahr 2006 gegründete Phoenix Energy ist ein unabhängiger Stromversorger, der in Kalifornien bereits ein 0,75- Megawatt-Kraftwerk in Merced County – ursprünglich waren nur 0,5 Megawatt geplant – und eines mit einem Megawatt in Stainslaus County betreibt. Durch die Kopplung der Stromerzeugung mit der Produktion von Biokohle wird ein wertvolles Produkt hergestellt, das zur Bodenverbesserung oder als Filtermaterial eingesetzt werden kann. An Kleinabnehmer gibt Phoenix Energy die Biokohle für vier Dollar je Kilogramm ab. Großabnehmer werden zu günstigeren Preisen mit Lkw beliefert. Die Biokohle wird bei 700 Grad erzeugt und
enthält 82 Prozent Kohlenstoff. Nachdem bisher für die Biokohleherstellung Produktionsabfälle genutzt wurden, handelt es sich in Placer County um das erste Vorhaben zur Nutzung von Waldbiomasse in Kalifornien.
Standardvergaser
Der Standardvergaser vom Typ PHX-1000 ist auf eine elektrische Leistung von einem Megawatt ausgelegt. Das Holz wird zerkleinert, von Störstoffen befreit und der Vergaser damit kontinuierlich beschickt. Zur Reinigung des Synthesegases werden Hackschnitzel und Sägemehl eingesetzt, die dem Prozeß wieder zugeführt werden können, wenn sie verbraucht sind. Das spart teure Filtermaterialien. Das gekühlte Synthesegas wird in einem handelsüblichen Caterpillar-Stromerzeu- ger verwertet.
Trotz der hohen Strompreise in Kalifornien rechnet sich die Produktion von Biokohle, bei der auf die vollständige Vergasung und damit Energieausbeute des Brennstoffs verzichtet wird. In den USA ist das Interesse am Einsatz von Biokohle im Gartenbau und in der Landwirtschaft sehr groß. Man hat erkannt, daß die Fähigkeit eines mit Biokohle angereicherten Bodens, Wasser und Nährstoffe zurückzuhalten, angesichts des Klimawandels immer wichtiger wird. Zudem wird die Langzeit-Fixierung von Kohlenstoff in Form von chemisch stabiler Kohle im Boden als Methode zur Festlegung von Kohlendioxid bedeutsam. Es hat sich herausgestellt, daß nicht nur in Südamerika, wo die fruchtbare „Terra Preta“ einst entdeckt wurde, Biokohle verwendet wurde. Auch die Prärien Nordamerikas scheinen ihre Fruchtbarkeit einer Biokohle aus längst vergangenen Zeiten zu verdanken, die noch immer nachgewiesen werden kann. Sie hat sich in Jahrhunderten aufgebaut, wenn das trockene Präriegras in Brand geriet.
Roland Schnell
energie aus pflanzen 5 • 2014
www.phoenixenergy.net
Placer County Biomass Energy Facility
- Location: Truckee/Placer County, California
http://www.pewtrusts.org/hip/placer-county-biomass-energy-facility.html
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